Seit über 100 Jahren stellt das Museum für Islamische Kunst in Berlin Architektur, Keramik, Buchmalerei und vieles mehr aus der islamischen Welt aus. Welche Idee hinter der Gründung des Museums steckte und in welcher gesellschaftlichen Rolle es sich heute sieht, erklärt uns der Direktor, Prof. Dr. Stefan Weber.
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tmah014 Der Kadi und seine Zeugen
Vor etwa 40 Jahren entdeckte die Kuratorin des Islamischen Museums in Jerusalem, Amal Abu l-Hajj, völlig unverhofft einen Schatz: In einer Ecke des Museums fand sie ganze Stapel von Rechtspapieren, die aus dem 14. Jh. stammten und die Arbeit eines Jerusalemer Richters dokumentierten. Diese einzigartigen Zeitzeugen lassen uns in die Praxis des Islamischen Rechts in einer Stadt unter mamlukischer Herrschaft eintauchen und geben seltene Einblicke in den Arbeitsalltag eines Gerichts.
Welche Rolle dabei der Kadi und seine Zeugen spielten und wie diese Dokumente unser Bild vom Islamischen Recht verändern, erklärt uns Dr. Christian Müller vom Institut de recherche et d’histoire des textes in Paris.
Lesetipps:
Makdisi, George (1981): The Rise of Colleges. Institutions of Learning in Islam and the West. Edinburgh.
Müller, Christian (2013): Der Kadi und seine Zeugen. Wiesbaden.
Powers, David (2002): Law, Society, and Culture in the Maghrib 1300-1500. Cambridge.
Schacht, Joseph (1982): An Introduction to Islamic Law. Oxford.
Links:
Historische Rechtsdokumente im Corpus of Arabic Legal Documents (CALD): Islamic Law Materialized. „This online presentation is the first ever collection of scattered editions of legal documents from the 2nd/8th to the 9th/15th century, often with improved readings compared to earlier print versions. Documents are presented with the Arabic text in modern spelling and with full bibliographical data.“
Für die Suche nach Gelehrten und berühmten Persönlichkeiten aus der islamischen Geschichte: Onomasticon Arabicum. „Onomasticon Arabicum (OA) is a long-living database project. This new online-version informs on more than 27000 scholars and celebrities from the first Muslim millenary. Its entries in Arabic are compiled from ancient biographical dictionaries, a veritable treasure of Islamic culture. Crossed search allows separate interrogation on any of the different elements of the Arabo-Muslim names, dates and places, reconstructing the identity of a person, trace ways of knowledge transmission and frame historical contexts.“
tmah011 Islamisches Recht
Nachdem meine Dissertation nun eingereicht ist, geht es endlich mit höherer Frequenz weiter und wir steigen gleich mit einem sehr komplexen Thema ein, dem Islamischen Recht: Worauf baut es auf und wie hat es sich entwickelt? Was ist die Scharia? Worin unterscheiden sich islamische Rechtsschulen? Welches Verhältnis bestand und besteht nach wie vor zwischen dem Islamischen Recht und politischen Herrschern?
Einblicke und Antworten auf diese Fragen bietet uns Prof. Dr. jur. habil. Hans-Georg Ebert am Orientalischen Institut der Universität Leipzig, mit dem wir zum Ende der Folge auch ins 20. Jh. sowie nach Deutschland heute blicken.
Lesetipps zur Vertiefung:
Ebert, Hans-Georg (2016) (gemeinsam mit Julia Heilen): Islamisches Recht. Ein Lehrbuch. Leipzig.
Ebert, Hans-Georg (2004): Das Erbrecht arabischer Länder. Frankfurt am Main u.a.
Krawietz, Birgit (2002): Hierarchie der Rechtsquellen im tradierten sunnitischen Islam. Berlin.
Rohe, Mathias (2011): Das islamische Recht: Geschichte und Gegenwart. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. München.
Weiteren Lesestoff findet ihr auf der Seite der Gesellschaft für Arabisches und Islamisches Recht e.V. sowie auf Prof. Eberts Institutsseite.
tmah008 Buchkultur und Wissensvermittlung
Im 13. Jh. gehörten Syrien und Ägypten zu den belesensten Gesellschaften weltweit. Bücher (vor-)lesen, schreiben und verbreiten waren ganz wichtige Bestandteile des Alltags für Herrscher, Schüler, Gelehrte und auch Abd al-Karim, den Bäcker.
Wie wir uns Autoren, Lesepraktiken, Bibliotheken und Wissenstransfer in diesen Gebieten zwischen dem 11. und 16. Jh. vorstellen können, erklärt uns Prof. Dr. Konrad Hirschler vom Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität Berlin.
Lesetipps:
Hirschler, Konrad (2016):Medieval Damascus: Plurality and Diversity in an Arabic Library. The Ashrafīya Library Catalogue. Edinburgh.
Hirschler, Konrad (2012): The Written Word in the Medieval Arabic Lands: A Social and Cultural
History of Reading Practices. Edinburgh.
Hirschler, Konrad (2006): Medieval Arabic Historiography: Authors as Actors. London.
tmah005 „Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams“
In der fünften Folge geht es um „die“ islamische Kultur – was genau damit gemeint ist, warum der Begriff schwierig ist und wie man sich ihr doch nähern kann.
Zugänge und Perspektiven auf diese Kultur bietet Prof. Dr. Thomas Bauer, der Leiter des Instituts für Arabistik und Islamwissenschaft an der WWU Münster und Autor des Buches „Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams“.
Lesetipp:
Bauer, Thomas (2011): Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams. Berlin.