Schlagwort-Archive: Dichtung

tmah021 Gebundene Schönheit

Ab dem 15. Jh. taucht im persischsprachigen Raum ein neues Buchformat auf: Alben, in denen Herrscher Kalligrafie und Malerei zu Juwelen in ihren Sammlungen komponieren lassen. Zum Entzücken gedacht, verbreiten sich Alben von Indien bis nach Istanbul und geben wertvolle Einblicke in Vorstellungen von Ästhetik sowie das Kunsthandwerk in der islamischen Welt.  An welche Tradition schließen Alben an? Wie wurden sie hergestellt und gestaltet? Was passierte mit Alben in den Händen von Sammlern und Museen außerhalb der islamischen Welt?
Einblicke in diese prachtvolle Welt gibt uns Dr. Friederike Weis, die am Berliner Museum für Asiatische Kunst ein DFG-Projekt zu indischen Alben leitet (in Kooperation mit dem Museum für Islamische Kunst; „Indische Alben der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zwischen Tradition und Dokumentation: Die Polier- und Swinton-Alben in den Staatlichen Museen zu Berlin“; Projektseite Museum; Projektseite DFG).

Wir besprechen viele Bilder und Sammlungen, hier die Links dazu mit Minutenangabe:

ab 00:18:53 Zeichnung für eine Bogentasche (Iran, 14./15. Jahrhundert, Diez Album A)
ab 00:22:10 Drachenkämpfer mit Zuschreibung an Muhammad Khayyam (vermutlich Herat, erste Hälfte 15. Jh., Diez Album A)
ab 00:24:50 www.orient-digital.de (illustrierte Handschriften und Alben der Staatsbibliothek zu Berlin, Orientabteilung)
ab 00:26:10 Anthologie von Iskandar Sultan (reg. 1409-1414) (Shiraz, datiert 1410-11, British Library)
ab 00:28:40 darin Sternkonstellationen im Astrologie-Traktat, hier der Kleine und der Große Wagen (auf Arabisch: Kleiner und Großer Bär)
ab 00:34:50 Rahmen mit Adaptationen nach Dürer-Stichen (Mogul-Indien, Anfang 17. Jahrhundert, Jahangir-Album)
ab 01:13:45 Signatur des Künstlers Junayd Naqqash Sultani in der Illustration von Humay nach ihrer Hochzeit (linkes Fenster) aus den Mathnavis von Khvaju Kirmani (Bagdad, datiert 1396)
ab 01:17:30 Schlachtszene mit Zuschreibung an Ahmad Musa (Iran, 14. Jahrhundert, Diez Album A)
ab 01:26:50 Zebra von Mansur mit Inschrift von Jahangir (reg. 1605-27) (Mogul-Indien, datiert 1621, Minto-Album)
ab 01:30:35 Der Hof von Kayumars aus dem Shahnama-yi Shahi für Shah Tahmasp (Tabriz, ca. 1524-25), Sultan Muhammad zugeschrieben

Lesetipps:

Gladiß, Almut von (2010): Albumblätter. Miniaturen aus den Sammlungen indo-islamischer Herrscherhöfe. München.

Gonnella, Julia, Weis, Friederike, Rauch, Christoph (Hgs.) (2016): The Diez Albums. Contexts and Contents. Leiden.

Guy, John und Britschgi, Jorrit (2001): Wonder of the Age. Master Painters of India 1100-1900. New Haven. (hier u.a. S. 66 als Beispiel von Motivadaptationen)

Natif, Mika (2018): Mughal Occidentalism. Artistic Encounters Between Europe and Asia at the Courts of India 1580-1630. Leiden. (hier u.a. S. 86 als Beispiel von Motivadaptationen)

Roxburgh, David (2005): The Persian Album 1400-1600: From Dispersal to Collection. New Haven/London. (hier in Kap. 3 Bilder aus dem timuridischen Werkstattalbum; Kap. 5 zu safavidischen Alben)

Thackston, Wheeler M. (Hg.) (2001): Album Prefaces and Other Documents on the History of Calligraphers and Painters. Leiden.

Weis, Friederike (2018): Autonome Bilder? Persische Zeichnungen mit figürlichen Motiven aus dem 15. Jahrhundert. In: Bohde, Daniela und Nova, Alessandro (Hgs.): Jenseits des Disegno: Die Entstehung selbständiger Zeichnungen in Deutschland und Italien im 15. und 16. Jahrhundert. Petersberg, S. 270-293.

Wright, Elaine (Hg.) (2008): Muraqqaʿ. Imperial Mughal Albums from the Chester Beatty Library Dublin. Alexandria, Virginia.

tmah017 Arabische Dichtung

Wir blicken ins 9. Jh.: Im Kontext der beiden Dichter Abu Tammam und Ibn al-Rumi, die den modernen Stil prägten, ergründen wir die Rolle der Arabischen Dichtung am Hof und für die Eliten.
Wie sich arabische Dichtung entwickelte, wer für wen dichtete und warum Abu Tammam und Ibn al-Rumi besonders waren, erklärt uns Prof. Dr. Beatrice Gründler, Leiterin des Seminars für Arabistik an der Freien Universität Berlin.

Lesetipps:

Gründler, Beatrice (2015): The Life and Times of Abū Tammām by Abū Bakr Muḥammad ibn Yaḥyā al-Ṣūlī preceded by al-Ṣūlī’s Epistle to Abū l-Layth Muzāḥim ibn Fātik. New York.

Gründler, Beatrice (2003): Medieval Arabic Praise Poetry: Ibn al-Rūmī and the Patron’s Redemption. London.

Bauer, Thomas (1998): Liebe und Liebesdichtung in der arabischen Welt des 9. und 10. Jahrhunderts. Eine literatur- und mentalitätsgeschichtliche Studie des arabischen Ġazal. Wiesbaden.

Bauer, Thomas (1992): Altarabische Dichtkunst. Eine Untersuchung ihrer Struktur und Entwicklung am Beispiel der Onagerepisode. Teil I: Studie. Teil II: Texte. 2 Bde.

tmah005 „Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams“

In der fünften Folge geht es um „die“ islamische Kultur – was genau damit gemeint ist, warum der Begriff schwierig ist und wie man sich ihr doch nähern kann.
Zugänge und Perspektiven auf diese Kultur bietet Prof. Dr. Thomas Bauer, der Leiter des Instituts für Arabistik und Islamwissenschaft an der WWU Münster und Autor des Buches „Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams“.

Lesetipp:

Bauer, Thomas (2011): Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams. Berlin.