Schlagwort-Archive: Frühzeit (632- ca. 750)

tmah056 Schützende Siegel

Amulette waren in der gesamten islamischen Welt verbreitet. Mal dienten sie zum Schutz, mal zur Heilung und auch mal zum Schaden. Neben diversen Formaten bieten die Bilder und Texte auf Amuletten spannende Einblicke in ihre Anwendung sowie kulturelle Überschneidungen – so zum Beispiel für den iranischen Raum zwischen der Spätantike und ca. dem 13. Jh., über den uns Dr. Sarah Kiyanrad von der Ludwig-Maximilians-Universität in München erzählt.

Wir besprechen folgende Bilder ab diesen Zeitpunkten:

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Literaturtipps

Doostdar, Alireza (2018): The Iranian Metaphysicals. Explorations in Science, Islam, and the Uncanny. Princeton/Oxford.

Gyselen, Rika (1995): Sceaux magiques en Iran sassanide. Paris.

Keil, Wilfried, Kiyanrad, Sarah und Willer, Laura (Hgs.)(2018): Zeichentragende Artefakte im sakralen Raum. Zwischen Präsenz und UnSichtbarkeit. Berlin.

Kiyanrad, Sarah (2017): Gesundheit und Glück für seinen Besitzer. Schrifttragende Amulette im islamzeitlichen Iran (bis 1258). Würzburg.

Maddison, Francis und Savage-Smith, Emilie (1997): Science, Tools & Magic. 2 Bd. London.

Nünlist, Tobias (2020): Schutz und Andacht im Islam. Dokumente in Rollenform aus dem 14.-19. Jh. Leiden.

Porter, Venetia (2011): Arabic and Persian Seals and Amulets in the British Museum. London.

Raḥmāniyān, Dāriyūš, und Ḥātamī, Zahrā (2012 [1391]): Siḥr va ǧādū, ṭilism va taʿvīẕ dar dunyā-yi zanān dar ʿaṣr-i Qāǧār. In Ǧustārhā-yi tārīḫī 2/2, S. 27–44.

Schaefer, Karl (2006): Enigmatic Charms. Medieval Arabic Block Printed Amulets in American and European Libraries and Museums. Leiden.

Subtelny, Maria (2020): Kāshifī’s Asrār-i qāsimī. A Late Timurid Manual of the Occult Sciences and Its Safavid Afterlife. In Saif, Liana et al. (Hgs.): Islamicate Occult Sciences in Theory and Practice. Leiden, S. 267–313.

Tanāvulī, Parvīz (2008 [1387]): Ṭilism. Grāfīk-i sunnatī-yi Īrān. 3. Auflage. Teheran.

Vesel, Ziva (2012): Talismans from the Iranian World. A Millenary Tradition. In Pedram Khosronejad (Hg.): Iranian Shi’ism. Iconography and Religious Devotion in Shi’i Islam. London/New York, S. 254-275.

Link

Blog-Eintrag von Christiane Gruber: The Arts of Protection and Healing in Islam: Amulets and the Body

tmah049 Dem Propheten so nah

Die Worte des Propheten Muhammad wurden gesammelt, überliefert und verschriftlicht. Welche Rolle hadith (etwa: Ausspruch) für Sunniten und Schiiten spielt und welcher Kosmos an Literatur in diesem Zusammenhang entstanden ist, erzählt uns Prof. Dr. Mohammad Gharaibeh von der Humboldt Universität zu Berlin.

Literaturtipps:

Brown, Jonathan (2009): Hadith. Muhammad’s Legacy in the Medieval and Modern World. Oxford.

Brown, Jonathan (2007): The Canonization of al-Bukhārī and Muslim. The Formation and Function of the Sunnī Ḥadīth Canon. Leiden.

Davidson, Garrett (2000): Carrying on the Tradition. A Social and Intellectual History of Hadith Transmission across a Thousand Years. Leiden.

Gharaibeh, Mohammad (2016): Einführung in die Wissenschaften des Hadith, seine Überlieferungsgeschichte und Literatur. Freiburg i. Br.

tmah048 Feinde nach Bedarf

Die Charidschiten dienen der frühen Geschichtsschreibung vor allem als Feindbild. Obwohl sie in wichtige politische Machtkämpfe verwickelt waren, bleiben sie in den Quellen oft schemenhaft. Wie sie dargestellt werden und welche Erzählmuster sich daran ablesen lassen, erzählt uns Dr. Hannah-Lena Hagemann von der Universität Hamburg.

Literaturtipps

Crone, Patricia u. Hinds, Martin (2003): God’s Caliph. Religious Authority in the First Centuries of Islam. Cambridge.

Donner, Fred (2010): Modern Approaches to Early Islamic History. In Robinson, Chase (Hg.): The New Cambridge History of Islam. Vol. I. Cambridge, S. 623-47.

Gaiser, Adam (2020): Khārijīs. In Encyclopaedia of Islam Three. Leiden.

Hagemann, Hannah-Lena (2021): The Kharijites in Early Islamic Historical Tradition. Heroes and Villains. Edinburgh.

Hagemann, Hannah-Lena u. Verkinderen, Peter (2020): Kharijism in the Umayyad Period. In Marsham, Andrew (Hg.): The Umayyad World. London, S. 489-517.

Hawting, Gerald (1986): The First Dynasty of Islam. The Umayyad Caliphate AD 661-750. London.

Hodgson, Marshall (1968): Two Pre-Modern Muslim Historians. Pitfalls and Opportunities in Presenting them to Moderns. In Nef, John (Hg.): Towards World Community. Den Haag, S. 53–69.

Meisami, Julie (2000): History as Literature. In Iranian Studies 33/1–2, S. 15-30.

Noth, Albrecht u. Conrad, Lawrence (1994): The Early Arabic Historical Tradition. A Source-Critical Study.  Princeton.

Robinson, Chase (2003): Islamic Historiography. Cambridge.

Robinson, Chase (2003): Reconstructing Early Islam. Truths and Consequences. In Berg, Herbert (Hg.): Method and Theory in the Study of Islamic Origins. Leiden, S. 101–34.

Sizgorich, Thomas (2009): Violence and Belief in Late Antiquity. Militant Devotion in Christianity and Islam. Philadelphia (v.a. Kapitel 5-7).

Timani, Hussam (2007): Modern Intellectual Readings of the Khārijites. New York.

Link

Von Spanien bis Sumatra: Alltagsdokumente jüdischer Gemeinden im Geniza Lab

tmah047 Heiliger Helfer

Als Heiliger wird Chidr nicht nur in der islamischen Welt verehrt. Er taucht in vielen Quellen und Bildern auf und spielt unterschiedliche Rollen. Wofür er steht und welche Bräuche verschiedene Glaubensgemeinschaften mit ihm verbinden, erzählt uns Prof. Dr. Patrick Franke von der Universität Bamberg.

Literaturtipps

Franke, Patrick (2011): Drinking from the Water of Life. Nizami, Khizr and the Symbolism of Poetical Inspiration in Later Persianate Literature. In: Bürgel, Johan und van Ruymbeke, Christine (Hgs.): A Key to the Treasure of the Hakim. Artistic and Humanistic Aspects of Nizami Ganjavi’s Khamsa. Leiden, S. 107–125.

Franke, Patrick (2000): Begegnung mit Khidr. Quellenstudien zum Imaginären im traditionellen Islam. Beirut, Stuttgart.

Friedländer, Israel (1913): Die Chadhirlegende und der Alexanderroman. Eine sagengeschichtliche und literarhistorische Untersuchung. Leipzig, Berlin.

Krasnowolska, Anna (1994): The Prophet Xezr-Elias in Iranian Popular Beliefs. With Some Slavic Parallels. In Islam i chrześcijaństwo, Materiały sympozjum Kraków, 12–14 IV. Krakau, S. 159–176.

Rachimov, Rachmat (1994): Die Legende vom Grünen Reiter. Das Bild des Heiligen Chizr in den Glaubensvorstellungen der Tadshiken. Übersetzung aus dem Russischen von Lutz Rzehak. In Abhandlungen und Berichte des Staatlichen Museums für Völkerkunde Dresden 48, S. 247–264.

Wolper, Ethel Sara (2014): Khidr and the Politics of Translation in Mosul. Mar Behnam, St. George and the Khidr Ilyas. In: Gharipour, Mohammad (Hg.): Sacred Precincts. The Religious Architecture of Non-muslim Communities Across the Islamic World. Leiden, S. 377–392.

Links

Bamberger Islam-Enzyklopädie

Bamberger Einführung in die Geschichte des Islams

Wikipedia-Artikel zu al-Chidr

UNESCO Kulturerbe: Khidr Elias Feast and its Vows

UNESCO Kulturerbe: Spring Celebration, Hıdrellez

tmah027 Himmel und Hölle

Aussagen über Himmel und Hölle sind über den gesamten Koran und die prophetische Tradition (Sunna) verstreut – wie es dort aussieht, wer sie bewohnt und was dort alles passiert. Mithilfe von Prof. Dr. Christian Lange von der Universität Utrecht fügen wir die Puzzleteile zu einem größeren Bild dieser Orte zusammen und schauen uns auch an, wie historische Quellen sowie die Forschung damit umgehen.

Literaturtipps:

Fierro, Maribel (2016): Madīnat al-Zahrāʾ. Paradise and the Fatimids. In: Günther, Sebastian und Lawson, Todd (Hgs.) (2016): Roads to Paradise. Eschatology and Concepts of the Hereafter in Islam. Bd. 2. Leiden, S. 977–1009.

Gruber, Christiane und Colby, Frederick (Hgs.) (2010): The Prophet’s Ascension. Cross-Cultural Encounters with the Islamic Miʿraj Tales. Bloomington.

Lange, Christian (2015): Paradise and Hell in Islamic Traditions. Cambridge.

Lange, Christian (Hg.) (2015):  Locating Hell in Islamic Traditions. Leiden.

O’Meara, Simon (2020): The Kaʿba Orientations. Readings in Islam’s Ancient House. Edinburgh.

Link:
Interview von 2016 mit Christian Lange zu seinem Buch Paradise and Hell in Islamic Traditions bei New Books in Islamic Studies.

tmah011 Islamisches Recht

Nachdem meine Dissertation nun eingereicht ist, geht es endlich mit höherer Frequenz weiter und wir steigen gleich mit einem sehr komplexen Thema ein, dem Islamischen Recht: Worauf baut es auf und wie hat es sich entwickelt? Was ist die Scharia? Worin unterscheiden sich islamische Rechtsschulen? Welches Verhältnis bestand und besteht nach wie vor zwischen dem Islamischen Recht und politischen Herrschern?
Einblicke und Antworten auf diese Fragen bietet uns Prof. Dr. jur. habil. Hans-Georg Ebert am Orientalischen Institut der Universität Leipzig, mit dem wir zum Ende der Folge auch ins 20. Jh. sowie nach Deutschland heute blicken.

Lesetipps zur Vertiefung:

Ebert, Hans-Georg (2016) (gemeinsam mit Julia Heilen): Islamisches Recht. Ein Lehrbuch. Leipzig.

Ebert, Hans-Georg (2004): Das Erbrecht arabischer Länder. Frankfurt am Main u.a.

Krawietz, Birgit (2002): Hierarchie der Rechtsquellen im tradierten sunnitischen Islam. Berlin.

Rohe, Mathias (2011): Das islamische Recht: Geschichte und Gegenwart. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. München.

Weiteren Lesestoff findet ihr auf der Seite der Gesellschaft für Arabisches und Islamisches Recht e.V.  sowie auf Prof. Eberts Institutsseite.

tmah003 „Der Koran als Text der Spätantike“

Der Koran wird uns noch in vielen Folgen begegnen, weswegen es gleich in der dritten Folge um diesen Text, sein Entstehungsumfeld, seine Form und Funktionen geht.
Wie praktisch, dass es genau dazu ein Projekt der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gibt: die Arbeitsstelle Corpus Coranicum. Hier bin ich zu Gast beim Leiter, Michael Marx, der uns Einblicke in das Projekt und den Koran als Text der Spätantike gibt: Was genau macht das Projekt? Was zeigen uns die ältesten Handschriften? Welche anderen Texte braucht man, um den Koran besser zu verstehen? Wie unterscheidet er sich von der Bibel? Wie wurde er überliefert, übersetzt und und und…

Zum Weiterlesen hier einige Empfehlungen:

  1. Für den Einstieg von Prof. Dr. Michael Cook: „Der Koran. Eine kleine Einführung.
  2. Von Prof. Dr. Angelika Neuwirth sehr umfassend: „Der Koran als Text der Spätantike. Ein europäischer Zugang.“
  3. Von Michael Marx:  “Der Korantext als Herausforderung”, in: G. Dane/J. Jungmayr/M. Schotte (Hrsg.), Wege zur Weltliteratur. Komparatistische Perspektiven der Editionswissenschaft. (Berliner Beiträge zur Editionswissenschaft 15), Berlin 2015, S. 253–278. und
  4. M. Marx, “Europa, Islam und Koran: Zu einigen Elementen der gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatte”, K. Spenlen (Hg.), Gehört der Islam zu Deutschland, Fakten und Analysen zu einem Meinungsstreit, Düsseldorf 2013, S. 61–98.

tmah002 Die Frühzeit

In der zweiten Folge spreche ich mit Prof. Dr. Jens Scheiner von der Georg-August-Universität in Göttingen über die Zeit nach Muhammads Tod (632 bis ca. 750 n. Chr.): Wie ging es mit der Gemeinde weiter? Wer herrschte und wie? Wie kam es zu der „Trennung“ zwischen Sunniten und Schiiten? Wie sollte man diese Zeit nennen und warum?

Dynamische Karte der islamischen Dynastien (bis 1453), hier ab der größten Ausweitung der Umayyaden (rot):

Literaturtipps:

Berger, Lutz (2016): Die Entstehung des Islam. Die ersten hundert Jahre. Von Mohammed bis zum Weltreich der Kalifen. München.

Gemeinhardt, Peter u. Günther, Sebastian (2013) (Hgs.): Von Rom nach Bagdad. Bildung und Religion von der römischen Kaiserzeit bis zum klassischen Islam. Heidelberg.

Georges, Tobias, Scheiner, Jens u. Tanaseanu-Döbler, Ilinca (2015) (Hrsg.): Bedeutende Lehrerfiguren. Von Platon bis Hasan al-Banna. Heidelberg.

Rotter, Gernot (1982): Die Umayyaden und der Zweite Bürgerkrieg (680 – 692). Wiesbaden.

Scheiner, Jens (2017): Monarchische Aspekte frühislamischer Herrschaft. In: Rebenich, Stefan (Hg.): Monarchische Herrschaft im Altertum. Berlin, S. 565–603.

tmah001 Muhammad

In der ersten Folge spreche ich mit Prof. Dr. Gudrun Krämer von der FU Berlin über (den Propheten) Muhammad (gestorben 632): In welcher Welt er lebte, wie es zur Verkündung des Islam kam und welche Entwicklungen darauf folgten. Dabei geht es nicht nur um die Ereignisse, sondern auch darum, woher wir das eigentlich wissen und wie wir damit umgehen können.

PS: Ein Infohappen im Nachgang: Der Auszug Muhammads (arabisch „hidschra“)  aus Mekka nach Medina im Jahre 622 markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung. Diese baut zudem auf dem Mondkalender auf, sodass wir heute das Jahr 1437 A.H. (anno hegirae) schreiben.