Schlagwort-Archive: Koran

tmah043 Den Koran verstehen

Die Auslegung des Korans trieb schon im 9. Jh. hitzige Debatten an. Als einer der ersten entwickelte der Theologe al-Muhasibi eine Art Anleitung, wie der Koran auf verschiedenen Ebenen interpretiert werden kann. Wie dieses Werk die Vielschichtigkeit des Korans und die Diskussionen des 9. Jh. spiegelt, erzählt uns Dr. Berenike Metzler von der Universität Bamberg.

Literaturtipps

Bobzin, Hartmut (2010): Der Koran. Neu übertragen von Hartmut Bobzin. München.

Böwering, Gerhard (2003): The Scriptural „Senses“ in Medieval Ṣūfī Qurʾān Exegesis. In Dammen, Jane u.a. (Hgs.): With Reverence for the Word. Medieval Scriptural Exegesis in Judaism, Christianity, and Islam. Oxford, S. 346-365.

Freimark, Peter (1967): Das Vorwort als literarische Form in der arabischen Literatur. Münster.

Melchert, Christopher (2002): Qurʾanic Abrogation across the Ninth Century. Shafi’i, Abū ʿUbayd, Muḥāsibī, and Ibn Qutaybah. In Bernhard G. Weiss (Hg.): Studies in Islamic Legal Theory. Leiden, S. 75-98.

Metzler, Berenike (2016): Den Koran verstehen. Das Kitāb Fahm al-Qurʾān des Ḥāriṯ b. Asad al-Muḥāsibī. Wiesbaden.

Ormsby, Eric (2004): The Faith of Pharao. A Disputed Question in Islamic Theology. In Studia Islamica 98/99, S. 5-28.

Sezgin, Fuat (1967-2015): Geschichte des arabischen Schrifttums. 17 Bände. Leiden.

Sinai, Nicolai (2009): Fortschreibung und Auslegung. Studien zur frühen Koraninterpretation. Wiesbaden.

Links

Corpus Coranicum: Korantext, Übersetzung, Kommentare uvm., ein Projekt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Korantext auf Englisch und Arabisch, mit Rezitationsfunktion

Suchmaschine in verschiedenen Korankommentaren (pl. tafāsīr, sg. tafsīr), v.a auf Arabisch, einige auf Englisch

Türkische Manuskriptdatenbank, in der die Muhasibi-Handschrift früher zu finden war

tmah027 Himmel und Hölle

Aussagen über Himmel und Hölle sind über den gesamten Koran und die prophetische Tradition (Sunna) verstreut – wie es dort aussieht, wer sie bewohnt und was dort alles passiert. Mithilfe von Prof. Dr. Christian Lange von der Universität Utrecht fügen wir die Puzzleteile zu einem größeren Bild dieser Orte zusammen und schauen uns auch an, wie historische Quellen sowie die Forschung damit umgehen.

Literaturtipps:

Fierro, Maribel (2016): Madīnat al-Zahrāʾ. Paradise and the Fatimids. In: Günther, Sebastian und Lawson, Todd (Hgs.) (2016): Roads to Paradise. Eschatology and Concepts of the Hereafter in Islam. Bd. 2. Leiden, S. 977–1009.

Gruber, Christiane und Colby, Frederick (Hgs.) (2010): The Prophet’s Ascension. Cross-Cultural Encounters with the Islamic Miʿraj Tales. Bloomington.

Lange, Christian (2015): Paradise and Hell in Islamic Traditions. Cambridge.

Lange, Christian (Hg.) (2015):  Locating Hell in Islamic Traditions. Leiden.

O’Meara, Simon (2020): The Kaʿba Orientations. Readings in Islam’s Ancient House. Edinburgh.

Link:
Interview von 2016 mit Christian Lange zu seinem Buch Paradise and Hell in Islamic Traditions bei New Books in Islamic Studies.

tmah025 Koran to go

Ab dem 14. Jh. tauchen vermehrt kleine und teils winzige Korane in der islamischen Welt auf. Obwohl Hunderte dieser Miniaturhandschriften in Archiven weltweit liegen und diese Korane noch heute Teil des muslimischen Alltags sind, schweigen sich die historischen Quellen zu ihrer Funktion und Verwendung aus.
Um uns ein Bild von den sogenannte Miniaturkoranen zu machen, begeben wir uns auf Spurensuche: Neben den wenigen Erwähnungen in Quellen schauen wir uns vor allem die verschiedenen Formen und ihre Verbreitung an, um mögliche Funktionen zu rekonstruieren.
Dafür spreche ich mit Dr. Cornelius Berthold, der ein Projekt zu Klein- und Rollenkoranen am Sonderforschungsbereich Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa der Universität Hamburg durchgeführt hat und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Orientalistik der Universität Jena ist.
(Der Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ knüpft an die Forschung des Sonderforschungsbereichs Manuskriptkulturen an.)

Ab min. 00:56:16 sprechen wir über diese Amulettbehälter
Ab min. 01:01:54 sprechen wir über dieses Foto einer Angehörigen der Kadscharischen Herrscherfamilie (19./20.Jh.)

Literaturtipps:

Berthold, Cornelius und Claudia Colini (2016): ‘The Excellence of Such a Noble and Wise …’. A Praise From the 16th Century. In Beyer, Wiebke und Lu, Zhenzhen (Hgs.): Manuscript of the Month, 2016.10, Hamburg 2016.

Coffey, Heather (2010): Between Amulet and Devotion. Islamic Miniature Books in the Lilly Library. In: Gruber, Christiane (Hg.): The Islamic Manuscript Tradition. Ten Centuries of Book Arts in Indiana University Collections, Bloomington (IN), S. 78–115.

Nünlist, Tobias (2017): Rollen der Andacht aus dem Umfeld von Derwischorden. Sieben Beispiele des 17. Jahrhunderts aus dem westlichen Osmanischen Reich. In Ritter, Markus, Sturkenboom, Ilse und Valdéz Fernández, Fernando (Hgs.): Beiträge zur Islamischen Kunst und Archäologie. Bd. 5. Wiesbaden, S. 116–148.

Venzlaff, Helga (1985): Der islamische Rosenkranz. Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes, Bd. 47, Nr. 2, Stuttgart.

Verkinderen, Peter und Peralta, José Haro (2016): „Find for me!“ Buidling a Context-Based Search Tool Using Python. In: Muhanna, Elias (Hg.): Digital Humanities and Islamic and Middle East Studies. An Introduction. Berlin/Boston, S. 199-231

Jedli für Windows


tmah003 „Der Koran als Text der Spätantike“

Der Koran wird uns noch in vielen Folgen begegnen, weswegen es gleich in der dritten Folge um diesen Text, sein Entstehungsumfeld, seine Form und Funktionen geht.
Wie praktisch, dass es genau dazu ein Projekt der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gibt: die Arbeitsstelle Corpus Coranicum. Hier bin ich zu Gast beim Leiter, Michael Marx, der uns Einblicke in das Projekt und den Koran als Text der Spätantike gibt: Was genau macht das Projekt? Was zeigen uns die ältesten Handschriften? Welche anderen Texte braucht man, um den Koran besser zu verstehen? Wie unterscheidet er sich von der Bibel? Wie wurde er überliefert, übersetzt und und und…

Zum Weiterlesen hier einige Empfehlungen:

  1. Für den Einstieg von Prof. Dr. Michael Cook: „Der Koran. Eine kleine Einführung.
  2. Von Prof. Dr. Angelika Neuwirth sehr umfassend: „Der Koran als Text der Spätantike. Ein europäischer Zugang.“
  3. Von Michael Marx:  “Der Korantext als Herausforderung”, in: G. Dane/J. Jungmayr/M. Schotte (Hrsg.), Wege zur Weltliteratur. Komparatistische Perspektiven der Editionswissenschaft. (Berliner Beiträge zur Editionswissenschaft 15), Berlin 2015, S. 253–278. und
  4. M. Marx, “Europa, Islam und Koran: Zu einigen Elementen der gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatte”, K. Spenlen (Hg.), Gehört der Islam zu Deutschland, Fakten und Analysen zu einem Meinungsstreit, Düsseldorf 2013, S. 61–98.