Schlagwort-Archive: Zentralasien

tmah041 Die Sterne deuten

Was sollte ein Herrscher wissen? Vor seinem Machtantritt im Jemen des 13. Jh. sammelt al-Aschraf Umar (gest. 1296) seine Antworten in einer Art Handbuch. Diese Tabsira enthält vor allem astrologisches Wissen und setzt damit eine Jahrhunderte alte Tradition fort. Welche Rolle Astrologie im Alltag und am Hof spielte und was die Tabsira besonders macht, erzählt uns Dr. Petra Schmidl von der Universität Erlangen.

Ab Min. 56:21 sprechen wir über das Pariser Manuskript der Tabsira.

Literaturtipps

Burnett, Charles (2007): Astrology. In Encyclopaedia of Islam, THREE.

Gacek, Adam (2009): Arabic Manuscripts. A Vademaecum fo Readers. Leiden.

Herbers, Klaus, Heiduk, Matthias und Lehner, Hans-Christian (Hgs.) (2021): Prognostication in the Medieval World. A Handbook. Berlin.

(nur bedingt verlässlich) Khazrajī, ʻAlī b. al-Ḥasan und Redhouse, James (Hgs.) (1906-1918): The Pearl-Strings. A History of the Resúliyy Dynasty of Yemen with Translation, Introduction, Annotations, Index Tables, and Maps. 5 Bde. Leiden, London.

King, David (2004-2005): In Synchrony with the Heavens. 2 Bde. Leiden.

King, David (1994): Astronomie im Dienste des Islam. In: Gotstedter, Anton von (Hg.): Ad radices. Festband zum fünfzigjährigen Bestehen des Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Stuttgart, S. 99-124.

King, David (1985): The Medieval Yemeni Astrolabe in the Metropolitan Museum of Art in New York City. Zeitschrift für Geschichte der arabisch-islamischen Wissenschaften 2, S. 99-122.

Mahoney, Daniel (2018): Writing the Ethnic Origins of the Rasulids in Late Medieval South Arabia. The Medieval History Journal 21, S. 380-399.

Ragep, F. Jamil (2009): Astronomy. In Encyclopaedia of Islam, THREE.

Saif, Liana et al. (Hgs.) (2021): Islamicate Occult Sciences in Theory and Practice. Leiden.

Saliba, George (1992): The Role of the Astrologer in Medieval Islamic Society. In: Bulletin d’Etudes Orientales 44, S. 45-67.

Schmidl, Petra (2021): Introductory Surveys. Medieval Traditions of Prognostication in the Islamic World. In Herbers, Klaus, Heiduk, Matthias und Lehner, Hans-Christian (Hgs.): Prognostication in the Medieval World. A Handbook. Berlin, S. 189-242.

Schmidl, Petra (2021): Astral Sciences. Traditions and Practices in the Medieval Islamic World. In Herbers, Klaus, Heiduk, Matthias und Lehner, Hans-Christian (Hgs.): Prognostication in the Medieval World. A Handbook. Berlin, S. 532-550.

Varisco, Daniel (1994): Medieval Agriculture and Islamic Science. The Almanac of a Yemeni Sultan. Seattle, London.

Links

Petra Schmidls Projektwebseite zur Tabsira

Projekt zu arabischen und lateinischen Versionen von Ptolemaios

Astrolab von al-Aschraf Umar von 1291 im MET

Projekt zu arabischen Büchern über Landwirtschaft (10.-14. Jh.)

tmah040 Die Welt puzzeln

Die ältesten Karten der islamischen Welt sind in einem Werk aus dem 10. Jh. erhalten. In seinem Buch der Routen und Reiche beschreibt al-Istachri nicht nur die (islamische) Welt, er zeigt sie auch in einer Weltkarte und zwanzig Regionalkarten. Wie stellt er sich diesen Raum vor? An welche Traditionen knüpft er an und wieso wird sein Werk fast 1000 Jahre lang kopiert?
In dieser Jubiläumsfolge (5 Jahre tmah!) stellt Fabiola Heynen vom Podcast Ausgesprochen Alt die Fragen und ich erzähle aus meiner Forschung und zeige viele bunte Bilder.

Ab Min. 32 sprechen wir über die Weltkarte aus der Leidener Handschrift Or. 3101, hier ist die Legende.

Ab Min. 41:40 sprechen wir über die Karte des Persischen Meeres aus der Leidener Handschrift Or. 3101, hier ist die Legende.

Ab Min. 46:42 sprechen wir über die Karte des Iraks aus der Leidener Handschrift Or. 3101, hier ist die Legende.

Ab Min. 49:50 sprechen wir über die Karte von Chuzistan aus der Leidener Handschrift Or. 3101, hier ist die Legende.

Literaturtipps

Brentjes, Sonja (2009): Cartography in Islamic Societies. In Thrift, Nigel J. und Kitchin, Rob (Hgs.): International Encyclopedia of Human Geography. Amsterdam, London, Oxford, S. 414–427.

Brotton, Jerry (1997): Trading Territories. Mapping the Early Modern World. London.

Danilenko, Nadja (2021): Picturing the Islamicate World. The Story of al-Iṣṭakhrī’s Book of Routes and Realms. Leiden.

Emiralioğlu, Pınar (2014): Geographical Knowledge and Imperial Culture in the Early Modern Ottoman Empire. Farnham, Surrey.

Hagen, Gottfried (2003): Ein osmanischer Geograph bei der Arbeit. Entstehung und Gedankenwelt von Kātib Čelebis Ǧihānnümā. Berlin.

Heck, Paul L. (2002): The Construction of Knowledge in Islamic Civilization. Qudāma b. Jaʿfar and His Kitāb al-Kharāj wa-Ṣināʿat al-Kitāba. Leiden.

Rapoport, Yossef (2020): Islamic Maps. Oxford.

Savage-Smith, Emilie und Rapoport, Yossef (2018): Lost Maps of the Caliphs. Drawing the World in Eleventh-Century Cairo. Chicago.

Schneider, Ute (2004): Die Macht der Karten. Eine Geschichte der Kartographie vom Mittelalter bis heute. Darmstadt.

Links

Die Gothaer Handschrift von al-Istachri, von 1172

Die Leidener Handschrift von al-Istachri, von 1193

Die Ebstorfer Weltkarte (ca. 1300) samt Beschreibungen als Beispiel für europäische Weltkarten

tmah039 Alles erklingt

Musik war in der islamischen Welt überall: MusikerInnen lehrten, reisten und traten zuhause oder am Hof auf. Die Details zum musikalischen Alltag sind allerdings über zahlreiche Quellen in vielen Sprachen verstreut, was die Spurensuche erschwert.
Welches Bild wir uns dennoch von der Theorie und Praxis ab 1500 (v.a. in der arabischen Welt) machen können, erzählt uns Dr. Salah Eddin Maraqa von der Universität Freiburg. Als Musiker hält Salah außerdem dieses musikalische Erbe am Leben und gibt uns am Ende der Folge eine Kostprobe davon.

Literaturtipps

Maraqa, Salah Eddin (2015): Die traditionelle Kunstmusik in Syrien und Ägypten von 1500 bis 1800. Eine Untersuchung der musiktheoretischen und historisch-biographischen Quellen. Tutzing.

Maraqa, Salah Eddin (im Druck): Kleine Sterne am musikalischen Himmel? Zur Erforschung der Musik in den arabischen Provinzen unter den Osmanen. In: Eichmann, Ricardo und Shehata, Dahlia (Hgs.): Orient-Archäologie 43 (Studien zur Musikarchäologie XII = Konferenzband des Panels „Music Beyond Cultural Borders“ vom 33. Deutschen Orientalistentag in Jena 2017). Rahden/Westf.

Neubauer, Eckhard (2012-14): Die urbane Kunstmusik im Islam. Eine historische Übersicht. In Zeitschrift für Geschichte der arabisch-islamischen Wissenschaften 20/21, S. 303–398.

Neubauer, Eckhard (1999/2000): Glimpses of Arab Music in Ottoman Times from Syrian and Egyptian sources. In Zeitschrift für Geschichte der arabisch-islamischen Wissenschaften 13, S. 317–365.

Neubauer, Eckhard (1997): Zur Bedeutung der Begriffe Komponist und Komposition in der Musikgeschichte der islamischen Welt. In Zeitschrift für Geschichte der arabisch-islamischen Wissenschaften 11, S. 307–363.

Nielson, Lisa (2021): Music and Musicians in the Medieval Islamicate World. A Social History. London.

Reynolds, Dwight (2021): Medieval Arab Music and Musicians. Three Translated Texts. Leiden.

Link

Projekt der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu einstimmiger Musik des lateinischen Mittelalters: Corpus monodicum

tmah038 Iran Tag für Tag

Die älteste Tageszeitung Irans erscheint seit 1926. Damit fällt sie mit dem Machtwechsel zur Pahlavi-Dynastie zusammen, der tiefgreifende Veränderungen für Iran bedeutete. Diese spiegeln sich in der Ettela’at, die gleichzeitig mit einem neuen Konzept die Presselandschaft prägte.
Einblicke in die iranische Pressegeschichte und die Rolle der Ettela’at gibt uns Prof. Dr. Bianca Devos, Vertretungsprofessorin (nunmehr Professorin) für Iranistik am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien der Universität Marburg.

Literaturtipps

Amanat, Abbas (2017): Iran. A Modern History. New Haven, London.

Amin, Camron M. (2002): The Making of the Modern Iranian Woman. Gender, State Policy, and Popular Culture. 1865-1946. Gainesville.

Banani, Amin (1961): The Modernization of Iran. 1921-1941. Stanford.

Cronin, Stephanie (Hg.) (2003): The Making of Modern Iran. State and Society Under Riza Shah. 1921-1941. London.

Devos, Bianca (2012): Presse und Unternehmertum in Iran. Die Tageszeitung Ittilaʿat in der frühen Pahlavi-Zeit. Würzburg.

Devos, Bianca und Werner, Christoph (Hgs.) (2014): Culture and Cultural Politics Under Reza Shah. The Pahlavi State, New Bourgeoisie and the Creation of a Modern Society in Iran. Abingdon.

Marashi, Afshin (2008): Nationalizing Iran. Culture, Power, and the State. 1870-1940. Seattle.

Schayegh, Cyrus (2009): Who is Knowledgeable is Strong. Science, Class, and the Formation of Modern Iranian Society. 1900-1950. Berkeley.

Vejdani, Farzin (2014): Making History in Iran. Education, Nationalism, and Print Culture. Stanford, California.

Links

Digitalisate der iranischen Nationalbibliothek, darunter auch einzelne Jahrgänge der Ettela’at: Sana

Verschiedene persischsprachige Periodika, Ende 19. Jh./Anfang 20. Jh., Digitalisierungsprojekt „Translatio“ der Universität Bonn: Persian Online Periodicals

Digitalisate iranischer Zeitungen zu späteren Perioden der modernen iranischen Geschichte, University of Manchester Library: Nashriyah, Digital Iranian History

tmah033 Das Gewebe der Städte

Stiftungen erzählen Stadtgeschichte und spiegeln Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Am Beispiel Aleppos schauen wir uns diese Institution vor allem im 18. Jh. an, erkunden aber auch ihre Ursprünge und den Wandel bis in die Gegenwart.
Einblicke in die Welt der Stiftungen gibt uns Dr. Stefan Knost, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Vertretungsprofessor in Islamwissenschaft an der Universität Heidelberg im WiSe 20/21.

Literaturtipps:

Bilici, Faruk (1996): Les waqfs monétaires à l’époque ottomane: droit hanéfite et pratique. In: Revue des mondes musulmans et de la Méditerranée 79-80, S. 73-88.

Eychenne, Mathieu, Meier, Astrid u. Vigouroux, Elodie (2018): Le waqf de la mosquée de Omeyyades de Damas. Le manuscrit ottoman d’un invertaire établi en 816/1413. Beirut, Damaskus (IFPO).

Knost, Stefan (2009): Die Organisation des religiösen Raums in Aleppo. Die Rolle der islamischen religiösen Stiftungen (auqāf) in der Gesellschaft einer Provinzhauptstadt des Osmanischen Reiches an der Wende zum 19. Jahrhundert. Beirut.

Knost, Stefan (2009): Die Stadtviertelstiftungen in Aleppo von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Meier, Astrid, Pahlitzsch, Johannes  u. L. Reinfandt (Hrsg.): Islamische Stiftungen zwischen juristischer Norm und sozialer Praxis. Berlin, S. 213-232.

Krcsmárik, Janos (1891): Das Waḳfrecht vom Standpunkte des Šariʿatrechtes nach der hanefitischen Schule. Ein Beitrag zum Studium des islamitischen Rechtes. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 45, S. 511-576.

Tabbaa, Yasser (1997): Constructions of Power and Piety in Medieval Aleppo. University Park.

Watenpaugh, Hegnar Z. (2004): The Image of an Ottoman City. Imperial Architecture and Urban Experience in Aleppo in the 16th and 17th Centuries. Leiden.

Link

Zur digitalen Edition der Reisetagebücher von Carl Haussknecht (1838–1903) im Osmanischen Reich und Persien.

tmah028 Von den Griechen lernen

Im 9. Jh. werden zahlreiche Werke ins Arabische übersetzt, darunter griechische Philosophen. Der Gelehrte al-Kindī treibt solche Übersetzungen nicht nur voran, sondern versucht die griechischen Quellen u.a. für die islamische Theologie fruchtbar zu machen.
Al-Kindīs Leben, Werk und Erbe beleuchtet für uns Prof. Dr. Peter Adamson, der den Lehrstuhl für spätantike und arabische Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München leitet. Peter Adamson macht außerdem den Podcast History of Philosophy without any gaps und hat auch eine Folge über al-Kindī.

Literaturtipps:

Adamson, Peter (2014): Studies on Plotinus and al-Kindī. Aldershot.

Adamson, Peter und Pormann, Peter E. (Übers.) (2012): The Philosophical Works of al-Kindī. Karatschi.

Adamson, Peter (2007): Al-Kindī. New York.

Adamson, Peter (2003): Al-Kindī and the Mu’tazila. Divine Attributes, Creation and Freedom. In Arabic Sciences and Philosophy 13, S. 45-77.

D’Ancona, Cristina (1999): Aristotelian and Neoplatonic Elements in Kindi’s Doctrine of Knowledge. In  American Catholic Philosophical Quarterly 73/1, S. 9-35.

Davidson, Herbert A (1969): John Philoponus as a Source of Medieval Islamic and Jewish Proofs of Creation. In Journal of the American Oriental Society 89, S. 357-91.

Endreß, Gerhard (1997): The Circle of al-Kindī. In: Endreß, Gerhard und Kruk, Remke (Hgs.): The Ancient Tradtion in Christian and Islamic Hellenism. Leiden, S. 43-76.

Gutas, Dimitri (2004): Geometry and the Rebirth of Philosophy in Arabic with al-Kindi. In Arnzen, Rüdiger und  Thielmann, Jan (Hgs.): Words, Texts and Concepts Cruising the Mediterranean Sea. Studies on the Sources, Contents and Influences of Islamic Civilization and Arabic Philosophy and Science. Löwen, S. 195-209.

Ivry, Alfred L.(1974): Al-Kindi’s Metaphysics. Albany.

tmah027 Himmel und Hölle

Aussagen über Himmel und Hölle sind über den gesamten Koran und die prophetische Tradition (Sunna) verstreut – wie es dort aussieht, wer sie bewohnt und was dort alles passiert. Mithilfe von Prof. Dr. Christian Lange von der Universität Utrecht fügen wir die Puzzleteile zu einem größeren Bild dieser Orte zusammen und schauen uns auch an, wie historische Quellen sowie die Forschung damit umgehen.

Literaturtipps:

Fierro, Maribel (2016): Madīnat al-Zahrāʾ. Paradise and the Fatimids. In: Günther, Sebastian und Lawson, Todd (Hgs.) (2016): Roads to Paradise. Eschatology and Concepts of the Hereafter in Islam. Bd. 2. Leiden, S. 977–1009.

Gruber, Christiane und Colby, Frederick (Hgs.) (2010): The Prophet’s Ascension. Cross-Cultural Encounters with the Islamic Miʿraj Tales. Bloomington.

Lange, Christian (2015): Paradise and Hell in Islamic Traditions. Cambridge.

Lange, Christian (Hg.) (2015):  Locating Hell in Islamic Traditions. Leiden.

O’Meara, Simon (2020): The Kaʿba Orientations. Readings in Islam’s Ancient House. Edinburgh.

Link:
Interview von 2016 mit Christian Lange zu seinem Buch Paradise and Hell in Islamic Traditions bei New Books in Islamic Studies.

tmah026 Die Welt nachschlagen

Im 13. Jh. verfasst al-Qazwini eine Enzyklopädie über die irdischen und himmlischen Sphären, die reich bebildert ist. Dieses Nachschlagewerk erfreut sich nicht nur zu seinen Lebzeiten großer Beliebtheit, sondern wird über viele Jahrhunderte hinweg kopiert und übersetzt.
An welche Tradition schloss al-Qazwini an und was machte sein Werk so besonders? Einblicke in die Welt der sogenannten Kosmographie gibt uns Prof. Dr. Syrinx von Hees, die Professorin für Arabische Literatur und Rhetorik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist.

Ab min. 00:57:36 sprechen wir über das älteste Manuskript von al-Qazwinis Werk an der Bayerischen Staatsbibliothek in München, das hier voll verfügbar ist.

Ab min. 01:00:25 sprechen wir über Darstellungen von Sternbildern bei al-Qazwini: hier im Münchener Manuskript und hier in einem anderen Werk, das in tmah021 erwähnt wurde (dort ab min. ab 00:28:40).

Literaturtipps:

Berlekamp, Persis (2011): Wonder, Image, and Cosmos in Medieval Islam. New Haven.

Hees, Syrinx von (2002): Enzyklopädie als Spiegel des Weltbildes. Qazwīnīs Wunder der Schöpfung – eine Naturkunde des 13. Jahrhunderts. Wiesbaden.

tmah025 Koran to go

Ab dem 14. Jh. tauchen vermehrt kleine und teils winzige Korane in der islamischen Welt auf. Obwohl Hunderte dieser Miniaturhandschriften in Archiven weltweit liegen und diese Korane noch heute Teil des muslimischen Alltags sind, schweigen sich die historischen Quellen zu ihrer Funktion und Verwendung aus.
Um uns ein Bild von den sogenannte Miniaturkoranen zu machen, begeben wir uns auf Spurensuche: Neben den wenigen Erwähnungen in Quellen schauen wir uns vor allem die verschiedenen Formen und ihre Verbreitung an, um mögliche Funktionen zu rekonstruieren.
Dafür spreche ich mit Dr. Cornelius Berthold, der ein Projekt zu Klein- und Rollenkoranen am Sonderforschungsbereich Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa der Universität Hamburg durchgeführt hat und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Orientalistik der Universität Jena ist.
(Der Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ knüpft an die Forschung des Sonderforschungsbereichs Manuskriptkulturen an.)

Ab min. 00:56:16 sprechen wir über diese Amulettbehälter
Ab min. 01:01:54 sprechen wir über dieses Foto einer Angehörigen der Kadscharischen Herrscherfamilie (19./20.Jh.)

Literaturtipps:

Berthold, Cornelius und Claudia Colini (2016): ‘The Excellence of Such a Noble and Wise …’. A Praise From the 16th Century. In Beyer, Wiebke und Lu, Zhenzhen (Hgs.): Manuscript of the Month, 2016.10, Hamburg 2016.

Coffey, Heather (2010): Between Amulet and Devotion. Islamic Miniature Books in the Lilly Library. In: Gruber, Christiane (Hg.): The Islamic Manuscript Tradition. Ten Centuries of Book Arts in Indiana University Collections, Bloomington (IN), S. 78–115.

Nünlist, Tobias (2017): Rollen der Andacht aus dem Umfeld von Derwischorden. Sieben Beispiele des 17. Jahrhunderts aus dem westlichen Osmanischen Reich. In Ritter, Markus, Sturkenboom, Ilse und Valdéz Fernández, Fernando (Hgs.): Beiträge zur Islamischen Kunst und Archäologie. Bd. 5. Wiesbaden, S. 116–148.

Venzlaff, Helga (1985): Der islamische Rosenkranz. Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes, Bd. 47, Nr. 2, Stuttgart.

Verkinderen, Peter und Peralta, José Haro (2016): „Find for me!“ Buidling a Context-Based Search Tool Using Python. In: Muhanna, Elias (Hg.): Digital Humanities and Islamic and Middle East Studies. An Introduction. Berlin/Boston, S. 199-231

Jedli für Windows


tmah024 Aufklärung transregional

Die Ideen der Aufklärung zirkulierten über viele Grenzen hinweg, auch in der islamischen Welt. Am Beispiel des iranischen Intellektuellen Mirza Agha Khan Kermani (19. Jh.) schauen wir uns an, was diskutiert wurde und wer an diesem transregionalen Diskurs teilnahm.
Einblicke in den Aufklärungsdiskurs und die Welt von Kermani gibt uns Dr. Roman Seidel, der Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Islamwissenschaft an der Freien Universität Berlin ist.

Lesetipps:

Kermānī, Mīrzā Āqā Khān (2017): Inschallah, Maschallah [So Gott will, es ist Gott
gewollt]. Übersetzt von Mahdi Rezaei-Tazik und Michael Mäder. In: von Kügelgen, Anke (Hg.): Wissenschaft, Philosophie und Religion. Religionskritische Positionen, S. 208-228.

Pistor-Hatam, Anja (1999): Nachrichtenblatt, Informationsbörse und
Diskussionsforum: Aḫtar-e Estānbūl (1876-1896). Anstöße zur frühen
persischen Moderne. Münster.

Seidel, Roman (2019): The Reception of European Philosophy in Qajar Iran. In:
Pourjavady, Reza (Hg.): Philosophy in Qajar Iran. Leiden, S. 313–371.

Seidel, Roman (2017): Philosophie im Iran im 19./20. Jahrhundert. In: Paul, Ludwig (Hg.): Handbuch der Iranistik . Bd. 2. Wiesbaden, S. 484-493.

Seidel, Roman (2016): Nahöstliche Philosophie transregional. Eine
ideengeschichtlich informierte Komparatistik. In Moser, Kata und Seidel, Roman (Hsg.): SGMOIK-Bulletin „Philosophie“, Frühjahr, S. 15-20.

Seidel, Roman (2016): Early Translations of Modern European Philosophy. On the
Significance of an under-researched Phenomenon for the Study of Modern
Iranian Intellectual History. In Ansari, Ali (Hg.): Iran’s Constitutional
Revolution and Narratives of the Enlightenment. London, S. 200-222.