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tmah011 Islamisches Recht

Nachdem meine Dissertation nun eingereicht ist, geht es endlich mit höherer Frequenz weiter und wir steigen gleich mit einem sehr komplexen Thema ein, dem Islamischen Recht: Worauf baut es auf und wie hat es sich entwickelt? Was ist die Scharia? Worin unterscheiden sich islamische Rechtsschulen? Welches Verhältnis bestand und besteht nach wie vor zwischen dem Islamischen Recht und politischen Herrschern?
Einblicke und Antworten auf diese Fragen bietet uns Prof. Dr. jur. habil. Hans-Georg Ebert am Orientalischen Institut der Universität Leipzig, mit dem wir zum Ende der Folge auch ins 20. Jh. sowie nach Deutschland heute blicken.

Lesetipps zur Vertiefung:

Ebert, Hans-Georg (2016) (gemeinsam mit Julia Heilen): Islamisches Recht. Ein Lehrbuch. Leipzig.

Ebert, Hans-Georg (2004): Das Erbrecht arabischer Länder. Frankfurt am Main u.a.

Krawietz, Birgit (2002): Hierarchie der Rechtsquellen im tradierten sunnitischen Islam. Berlin.

Rohe, Mathias (2011): Das islamische Recht: Geschichte und Gegenwart. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. München.

Weiteren Lesestoff findet ihr auf der Seite der Gesellschaft für Arabisches und Islamisches Recht e.V.  sowie auf Prof. Eberts Institutsseite.

tmah010 Die Safaviden

Die Safaviden (1501-1722) haben wir bereits als Widersacher der Osmanen kennengelernt und nun schauen wir sie uns genauer an: Nach den Ilkhaniden etablierten sie das nächste Großreich in der Region des heutigen Iran. Waren sie als schiitische Herrscher anders als ihre Vorgänger? Wie wirkte sich ihre Position zwischen den beiden anderen islamischen Großreichen, den Osmanen und Moguln, auf ihre Herrschaft aus? Und wo schlummern in Europa heute noch unerschlossene Quellen zu dieser Dynastie, die im deutschen Forschungsraum wenig Aufmerksamkeit bekommt?
Einblicke und Antworten zu diesen Fragen bietet uns Dr. Tilmann Trausch, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn im Sonderforschungsbereich 1167 „Macht und Herrschaft – Vormoderne Konfigurationen in transkultureller Perspektive“.

Karte der safavidischen Gebiete

Lesetipps zur Vertiefung (v.a. auf Englisch):

Anooshahr, Ali (2015): The Rise of the Safavids According to their Old Veterans: Amini Haraviʼs Futuhat-e Shahi, Iranian Studies 48.2, S. 249-67.

Floor, Willem (2000): The economy of Safavid Persia. Wiesbaden.

Floor, Willem und Herzig, Edmund (2012): Iran and the world in the Safavid age. London [u.a.].

Matthee, Rudi (2012): Persia in Crisis. Safavid Decline and the Fall of Isfahan. London [u.a.].

Mitchell, Colin P. (Hg.) (2011): New Perspectives on Safavid Iran. Emire and Society. London [u.a.].

Roemer, Hans R. (1989): Persien auf dem Weg in die Neuzeit. Stuttgart.

Roemer, Hans R. (1986): The Safavid Period. The Cambridge History of Iran Vol. 6. Cambridge [u.a.], S. 189-351.

tmah009 Die Osmanen I

Die Herrschaft der Osmanen setzte nicht nur den Mamluken ein Ende (1517), sondern war bis zum 20. Jh. Teil der islamischen, europäischen und globalen Geschichte: Konkurrenz mit den Habsburgern und schiitischen Safaviden, Gebiete im heutigen Europa, der Levante und darüber hinaus sowie Wirtschaftsbeziehungen in den fernen Osten.
Dieser erste Teil des „Osmanenkapitels“ dreht sich um die Zeit von etwa 1517-1839, bis nämlich das Reich durch umfassende Reformen umstrukturiert wurde. Wie wir uns diesem vielsprachigen und multikulturellen Reich aus strukturgeschichtlicher Perspektive nähern können, zeigt uns Prof. Dr. Markus Koller vom Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum.

Dynamische Karte der Gebiete unter osmanischer Herrschaft bis ins 20. Jh.:

Lesetipps zur Vertiefung:

Agoston, Gabor: Feuerwaffen für den Sultan. Kriegswesen und Waffenindustrie im Osmanischen Reich (dt. Ausgabe). Leipzig 2010.

Faroqhi, Suraiya N. (Hg.): The Later Ottoman Empire, 1603–1839. Cambridge History of Turkey Vol. 3. Cambridge 2006.

Kreiser, Klaus: Der Osmanische Staat 1300-1922. München 2008.

Schmitt, Oliver Jens (Hg.): The Ottoman Conquest of the Balkans. Interpretations and Research Debates. Wien 2016.

Spannenberger u.a. (Hg.): Ein Raum im Wandel. Die osmanisch-habsburgische Grenzregion vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Stuttgart 2014.

Zum Weiterhören:

Über die Janitscharen beim Podcast „Zeitsprung“: https://www.zeitsprung.fm/podcast/zs63/

tmah008 Buchkultur und Wissensvermittlung

Im 13. Jh. gehörten Syrien und Ägypten zu den belesensten Gesellschaften weltweit. Bücher (vor-)lesen, schreiben und verbreiten waren ganz wichtige Bestandteile des Alltags für Herrscher, Schüler, Gelehrte und auch Abd al-Karim, den Bäcker.
Wie wir uns Autoren, Lesepraktiken, Bibliotheken und Wissenstransfer in diesen Gebieten zwischen dem 11. und 16. Jh. vorstellen können, erklärt uns Prof. Dr. Konrad Hirschler vom Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität Berlin.

Lesetipps:

Hirschler, Konrad (2016):Medieval Damascus: Plurality and Diversity in an Arabic Library. The Ashrafīya Library Catalogue. Edinburgh.

Hirschler, Konrad (2012): The Written Word in the Medieval Arabic Lands: A Social and Cultural
History of Reading Practices. Edinburgh.

Hirschler, Konrad (2006): Medieval Arabic Historiography: Authors as Actors. London.

tmah007 Die Ilkhaniden (Mongolen)

Die Mongolen sind da: Im Laufe des 13. Jahrhunderts eroberten sie abbasidische Gebiete und gründeten das Reich der Ilkhaniden (= Ilkhane), das sich über den heutigen Irak, Iran und Großteile von Pakistan, Afghanistan und Turkmenistan erstreckte.
Obwohl sie nur relativ kurz herrschten (ca. 100 Jahre), brachten sie viele Veränderungen mit sich wie etwa Reis, neue un-islamische Steuern, ein sehr schnelles Transportwesen und „Bilderbücher“. Wie wir uns diesen wichtigen Geschichtsabschnitt vorstellen können, schildert uns Prof. Dr. Birgitt Hoffmann am Lehrstuhl für Iranistik der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg.

tmah006 Die Mamluken

Kurz vor dem Ende der Abbasidenherrschaft (1258 n. Chr.) blicken wir in den Westen des Reiches, nach Ägypten und Syrien. Hier kommen 1250 n. Chr. die Mamluken (Militärsklaven) an die Macht und behaupten ihr Gebiet bis 1517 n. Chr. gegen die Mongolen, die Osmanen und die Europäer.
Wie sich ihre Herrschaft von den vorhergehenden unterschied, warum es Sklavenmarktratgeber gab und mit wem man Pferdebücher sammeln und tauschen konnte, das schildert uns Prof. Dr. Albrecht Fuess, Leiter der Islamwissenschaft an der Philipps-Universität in Marburg.

Dynamische Karte der islamischen Dynastien (bis 1453), hier ab den Mamluken (hell rot):

tmah005 „Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams“

In der fünften Folge geht es um „die“ islamische Kultur – was genau damit gemeint ist, warum der Begriff schwierig ist und wie man sich ihr doch nähern kann.
Zugänge und Perspektiven auf diese Kultur bietet Prof. Dr. Thomas Bauer, der Leiter des Instituts für Arabistik und Islamwissenschaft an der WWU Münster und Autor des Buches „Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams“.

Lesetipp:

Bauer, Thomas (2011): Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams. Berlin.

tmah004 Die Abbasiden

Wir steigen wieder in den historischen Überblick ein und es geht weiter mit der Dynastie der Abbasiden (750-1258 n. Chr.). Ihre Herrschaft unterschied sich in vielen Bereichen von der Frühzeit und wie genau wir uns die Ereignisse, das Hofleben, die Gesellschaft und Wirtschaft vorstellen können, erklärt uns Prof. Dr. Axel Havemann von der FU Berlin.

Dynamische Karte der islamischen Dynastien (bis 1453), hier ab der größten Ausweitung der Abbasiden(schwarz):

tmah003 „Der Koran als Text der Spätantike“

Der Koran wird uns noch in vielen Folgen begegnen, weswegen es gleich in der dritten Folge um diesen Text, sein Entstehungsumfeld, seine Form und Funktionen geht.
Wie praktisch, dass es genau dazu ein Projekt der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gibt: die Arbeitsstelle Corpus Coranicum. Hier bin ich zu Gast beim Leiter, Michael Marx, der uns Einblicke in das Projekt und den Koran als Text der Spätantike gibt: Was genau macht das Projekt? Was zeigen uns die ältesten Handschriften? Welche anderen Texte braucht man, um den Koran besser zu verstehen? Wie unterscheidet er sich von der Bibel? Wie wurde er überliefert, übersetzt und und und…

Zum Weiterlesen hier einige Empfehlungen:

  1. Für den Einstieg von Prof. Dr. Michael Cook: „Der Koran. Eine kleine Einführung.
  2. Von Prof. Dr. Angelika Neuwirth sehr umfassend: „Der Koran als Text der Spätantike. Ein europäischer Zugang.“
  3. Von Michael Marx:  “Der Korantext als Herausforderung”, in: G. Dane/J. Jungmayr/M. Schotte (Hrsg.), Wege zur Weltliteratur. Komparatistische Perspektiven der Editionswissenschaft. (Berliner Beiträge zur Editionswissenschaft 15), Berlin 2015, S. 253–278. und
  4. M. Marx, “Europa, Islam und Koran: Zu einigen Elementen der gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatte”, K. Spenlen (Hg.), Gehört der Islam zu Deutschland, Fakten und Analysen zu einem Meinungsstreit, Düsseldorf 2013, S. 61–98.

tmah002 Die Frühzeit

In der zweiten Folge spreche ich mit Prof. Dr. Jens Scheiner von der Georg-August-Universität in Göttingen über die Zeit nach Muhammads Tod (632 bis ca. 750 n. Chr.): Wie ging es mit der Gemeinde weiter? Wer herrschte und wie? Wie kam es zu der „Trennung“ zwischen Sunniten und Schiiten? Wie sollte man diese Zeit nennen und warum?

Dynamische Karte der islamischen Dynastien (bis 1453), hier ab der größten Ausweitung der Umayyaden (rot):

Literaturtipps:

Berger, Lutz (2016): Die Entstehung des Islam. Die ersten hundert Jahre. Von Mohammed bis zum Weltreich der Kalifen. München.

Gemeinhardt, Peter u. Günther, Sebastian (2013) (Hgs.): Von Rom nach Bagdad. Bildung und Religion von der römischen Kaiserzeit bis zum klassischen Islam. Heidelberg.

Georges, Tobias, Scheiner, Jens u. Tanaseanu-Döbler, Ilinca (2015) (Hrsg.): Bedeutende Lehrerfiguren. Von Platon bis Hasan al-Banna. Heidelberg.

Rotter, Gernot (1982): Die Umayyaden und der Zweite Bürgerkrieg (680 – 692). Wiesbaden.

Scheiner, Jens (2017): Monarchische Aspekte frühislamischer Herrschaft. In: Rebenich, Stefan (Hg.): Monarchische Herrschaft im Altertum. Berlin, S. 565–603.